Stadtteilrundgang durch Oberbilk und Friedrichstadt

Beim Rundgang durch die Stadtteile Oberbilk und Friedrichstadt am Donnerstag, 18.4. beteiligten sich über 70 Menschen. Besucht wurden neue Bauvorhaben und Wohnhäuser, bei denen die Miete extrem gestiegen ist.

Folgende Projekte wurden beim Stadtteilrundgang angelaufen:

Akelius (Flügelstraße): Das (schwedische) Immobilienunternehmen kauft in deutschen Großstädten verstärkt Wohneinheiten in beliebten Lagen. Nach Einbau einer schlichten Küche steigt der Quadratmeterpreis durchschnittlich einfach um 4,- € / m² Kaltmiete.

Ehemaliges Toom-Gelände: der Investor Cap Rate hat Interesse an dem Gelände geäußert. Dort sollen laut Cap Rate Wohnungen für StudentInnen und grundsätzlich im mittelpreisigen Segment entstehen. Aufgrund einer Aktion des Bündnis’ bezahlbarer Wohnraum reagierte der Investor und nahm zwecks gemeinsamer Planung Kontakt zur Bezirksvertretung auf.

Schokoladenfabrik: Tecklenburg Bau bewirbt die neu gebauten Wohnungen als „Ausnahme-Immobilie“. Ausnahmslos unbezahlbar sind auch die Kaufpreise: ab 650.000 € sind Wohnungen zu haben.

Fürstenplatz: der Investor Dornieden Generalbau GmbH baut auf dem ehemaligen ALDI-Gelände Eigentumswohnungen ab einem Kaufpreis von 500.000 € aufwärts und wirbt mit einer Umgebung, die einer italienischen Piazza gleichkommt.

Artikel aus der NRZ

Keine Luxusghettos rund um den Fürstenplatz!

Über 60 Menschen protestierten am Donnerstag, 7. März um 15 Uhr vor dem Gelände des ehemaligen Toombaumarktes auf Oberbilker Allee 53.

Hier soll neu gebaut werden. Der zukünftige Investor, die Caprate real estate company mit Sitz in Düsseldorf, möchte das Gelände gern kaufen, aber erst, wenn es leer ist. Den noch verbliebenen MieterInnen in den beiden Wohnhäusern auf dem Gelände wurde bereits gekündigt. Juristisch sind die Kündigungen haltbar, es muss allerdings gleichwertiger Wohnraum angeboten werden. Es wird versucht, die MieterInnen mit Auflösungsverträgen aus ihren für Düsseldorf noch preiswerten Wohnungen zu bekommen. Was gebaut werden soll, lässt sich nur erahnen, einen Bebauungsplan gibt es noch nicht. Nach Presseberichten soll Oberbilk aber das neue In-Viertel werden. Nach den Erfahrungen von Flingern darf man schlimmes befürchten. Und auch andere Bauvorhaben direkt am Fürstenplatz setzen schon mal Standards. Auf dem ehemaligen Grundstück von Aldi entsteht ein Haus mit Eigentumswohnungen, bei dem eine Wohnung bereits für eine halbe Million Euro (!) zum Kauf angeboten wird. Das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum plant weitere Aktivitäten im Stadtteil, wie eine Nachbarschaftsveranstaltung und einen Stadtrundgang. Achtet auf Ankündigungen.

Besuch im Planungsausschuss: “Hier entsteht ein Luxusghetto”

Am heutigen Mittwoch, den 16.1.2013 protestierten Mitglieder des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum bei der Ausschusssitzung für Planung und Stadtentwicklung der Stadt Düsseldorf. Sie zäunten die anwesenden Ausschussmitglieder mit einem Absperrband ein und hielten Schilder mit der Aufschrift „Luxusghetto Düsseldorf“ hoch.

Gleichzeitig wurde diese Rede verlesen:

Hier entsteht das Luxusghetto Düsseldorf !

Hochwertig, im oberen Preissegment, edle Ausstattung, großzügige Eigentumswohnungen – das sind die Vokabeln wenn man in Düsseldorf von Wohnungsneubau liest.

Wenn wir das lesen denken wir an andere Dinge: An Vertreibung, Gentrifizierung, Spekulation, Zwangsumzüge und steigende Mieten.

Jahrhundertprojekt, Topadresse, Dachmarke, Prestige-Event, Luxusmeile – die neoliberalen Politiker und Stadtentwickler freuen sich über Kö-Bogen, Wehrhahnlinie oder die Marke Düsseldorf – wir denken eher an explodierende Kosten, Geschäfte in denen wir uns nichts leisten können, Kürzungen im Sozialbereich – an eine Städtekonkurrenz und Marktlogik, die die Interessen der Menschen die hier leben in den Hintergrund stellt.

Öffentliche Plätze und Gebäude werden verscherbelt. Statt preiswertem Wohn- und Arbeitsraum befördert die Politik den Verkauf ihrer Grundstücke und Gebäude an Investoren, die noch mehr Luxus-Wohnungen bauen. In Düsseldorf zählen die Mieten bundesweit zu den höchsten – Tendenz steigend. In Zukunft droht noch massivere Wohnungsnot. Tausende Menschen suchen günstigen Wohnraum, das Angebot in diesem Segment ist knapp und es werden viel zu wenig niedrigpreisige Wohnungen gefördert und gebaut.. Steigende Mieten treffen zwar alle MieterInnen, auf Menschen mit wenig Geld lastet der Mietdruck jedoch existenzbedrohend. Nicht selten müssen mehr als 70% des Haushaltseinkommens für Miete und Nebenkosten ausgegeben werden – und wer das nicht kann, soll doch wegziehen, empfehlen Wohnungsamt, Baudezernent und Oberbürgermeister.

Das Luxusghetto in Düsseldorf ist groß und es wächst weiter. Schuld daran sind aber nicht allein Investoren und Spekulanten. Denn hier, im Düsseldorfer Rathaus sitzen Politiker_innen, die nicht nur nichts gegen diese asoziale Entwicklung unternehmen, sondern als Zuarbeiter_innen der Investoren, als Prediger_innen von Konkurrenz und Marktlogik, sie immer weiter vorantreiben.

Deswegen sind wir hier, um auch mal die zu Ghettoisieren, die uns aus ihrem Luxusghetto Düsseldorf vertreiben wollen.

Unsere Stadt ist keine Ware! Die Stadt gehört allen!

Bezahlbare und lebenswerte Städte statt Vertreibung und Luxusghettoisierung!

Aktiv werden! Postkarte unterschreiben und an OB Elbers schicken

Die Postkarte ist Ausdruck des Protests und verweist auf die verfehlte Wohnungspolitik in Düsseldorf. Die aktuellen kleinen Zugeständnisse des schwarz-gelben Stadtrats reichen nicht aus, um die jahrelangen Versäumnisse zu korrigieren. Wir wollen eine Stadt für alle, wir wollen bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf!

Die Postkarte kann direkt unterschrieben und verschickt, oder in den jeweiligen Einrichtungen abgegeben werden. Diese werden dann gesammelt und im neuen Jahr an Herrn Elbers übergeben.

Außerdem können alle städtischen Briefkästen zum Versand genutzt werden!

Die Postkarten liegen in folgenden Einrichtungen aus:

  • Altstadt Armenküche, Burgplatz
  • AStA Uni Düsseldorf, Unicampus
  • AStA FH Düsseldorf, Georg-Glock-Str. 15
  • Bibabuze, Aachener Str. 1
  • die Linke, Corneliusstr. 108
  • fiftyfifty Streetwork, Höhenstraße 26
  • fiftyfifty Galerie, Jägerstraße 15
  • Kulturbureau K4, Kiefernstraße 4
  • Niemandsland, Heerstraße 19
  • ver.di Düsseldorf, Sonnenstr. 10
  • SPD, Kavalleriestraße 16
  • ZAKK, Fichtenstraße 40
  • SWT e.V., Theodorstraße 338
  • bei vielen fiftyfifty-VerkäuferInnen erhältlich

Düsseldorf, die geteilte Stadt:

Über den Zustand in unserer Stand aus anderer Sicht:

WDR-Bericht

Verhandlungsergebnisse nach dem Gespräch mit der SWD

Am Donnerstag, 04.07.2013, haben Delegierte des “Bündnis für bezahlbaren Wohnraum” das Folgegespräch nach der “Dauerwohnungsbesichtigung” mit dem Vorstand der SWD, Jürgen Heddergott, sowie zwei Prokuristen geführt.

Das Gespräch verlief konstruktiv, die Atmosphäre war gut. Als Ergebnis können folgende Punkte festgehalten werden: sollte der Aufsichtsrat in der kommenden Sitzung am 18.07.2013 dem Konzept der SWD zustimmen, werden mithilfe der kommunalen Mittel ab 2014 die Häuser auf der Hammer Dorfstraße abschnittsweise saniert. Die MieterInnen können für den Zeitraum der Baumaßnahmen innerhalb der Häuserzeile umziehen und anschließend in ihre Wohnungen zurückkehren. Für die während der Sanierung leerstehenden Wohnungen werden befristete Verträge geschlossen, um den Leerstand zu beseitigen.

Die Mieten werden nach der Sanierung bei ca. 6 € /m² kalt liegen und sind somit auf für ALG II – BezieherInnen bezahlbar.

Zudem wird das “Bündnis für bezahlbaren Wohnraum” der SWD eine Liste vorlegen, um Menschen, die aktuell eine Wohnung suchen, eine unbürokratische Lösung anzubieten und zeitnah von der SWD mit Wohnraum versorgt werden.

Eine politische Einschätzung wird am kommenden Montag, 08.07.2013h, auf dem nächsten Treffen des “Bündnis für bezahlbaren Wohnraum” diskutiert und anschließend hier veröffentlicht.