Solidarische Prozessbegleitung

Die Entmietungsversuche von Vermietern in Golzheim gehen leider trotz aller Proteste weiter. Aber wir geben nicht auf und sind hoffnungsvoll, auch die kommenden Prozesse zu gewinnen.
Als Nächstes wird ein Fall von der Zietenstraße verhandelt. Ein private Vermieter hat dem ganzen Haus Verwertungskündigungen zugestellt. Die Miete soll nach deren Auszug auf 20 Euro pro Quadratmeter erhöht werden.

Doch bevor über die Verwertungskündigung entschieden wird, hat der Vermieter andere Möglichkeiten gesucht, um Mieter:innen schon jetzt aus dem Haus zu bekommen. Plötzlich scheint dem Vermieter aufgefallen zu sein, dass ein Mieter acht Jahren die Miete gemindert hat. Nun, wo die geplante Luxussanierung ansteht, stört es den Hauseigentümer, und er will seinen Mieter rausbekommen. Doch die Mietminderungen waren aus unserer Sicht mehr als angebracht und auch ein erstes Urteil kam zu diesem Schluss. Der Balkon ist nicht mehr betretbar. Wasserschäden wurden über Monate nicht behandelt. Die Heizung fiel zeitweise aus. Ein Loch im Bad und Lichtschalter wurden nicht repariert. Über drei Jahre lag Bauschutt im Vorgarten. Wohnungen standen leer usw.
Nachdem der Mieter zunächst vor dem Amtsgericht Recht bekam, steht der Fall nun vor dem Landgericht. Wir lassen den Mieter nicht alleine und rufen zur solidarischen Prozessbegleitung auf. Wir treten Entmietungsversuchen geschlossen entgegen.
Kommt zur Kundgebung am selben Tag, kurz vor Prozessbeginn.
Landes- und Amtsgericht an der Werdenerstraße 1 in Düsseldorf:
17.01.2024 um 13:45 Uhr Start der Kundgebung und um 15:00 Uhr Prozessbeginn.

Nach Stadtteildemo und Aktion in Leerstandswohnung: Gespräch mit OB

Nach dem in Düsseldorf Golzheim dreihundert Anwohner:innen gegen Vertreibung und Entmietung auf die Straße gegangen sind und Aktivist:innen eine leerstehende Wohnung symbolisch wieder bezogen haben, geht Oberbürgermeister Keller auf eine erste Forderung der Mieter:innen ein: Im Rathaus spricht das Stadtoberhaupt mit den Mieter:innen, die ihm viele Forderungen für einen bessern Mieter:innenschutz und eine Einladung ins Viertel zu kommen mitgebracht haben. Etwa ein Dutzend Mieter:innen aus unterschiedlichen Häusern nahmen stellvertretend für alle Mieter:innen an dem Gespräch teil. Viele weiter Mieter:innen protestierten vor dem Rathaus für weiteren Schutz.

Das Gespräch wurde von den Mieter:innen als konstruktiv beschrieben. Herr Keller zeigte sich betroffen von den Geschichten der Mieter:innen. Doch Sprechen ist schön und gut. Nun kommt es darauf an ob dem auch Taten folgen werden. In jedem Fall hilft es sich zu gemeinsam zu organisieren. Ohne die Unterstützung der Mieter:innen untereinander hätte es das Gespräch bei dem OB nicht gegeben.

FFT 2.0 Gemeinsam gegen Verdrängung

Mieter:innen wehren sich gegen Entmietung

Immer mehr Mieter*innen wehren sich gegen die Entmietung aus ihren Häusern und die Verdrängung aus ihren Vierteln. Schon seit Jahren strömen immer mehr Investoren auf den Wohnungsmarkt, für die Wohnungen nur Anlage- und Spekulationsobjekte sind. Bestandsmieter*innen, die in diesen Wohnungen leben, werden als Renditehemmnis gesehen, die man so schnell wie möglich loswerden will. Denn eine leere Wohnung lässt sich deutlich teurer verkaufen und bei Neuvermietungen lassen sich deutlich höhere Mieten und damit höhere Renditen erzielen. 

Doch die Entmietung ist keine Naturkatastrophe, der wir plötzlich ausgeliefert sind. Es wäre möglich, politische Weichenstellungen vorzunehmen, damit Mieter*innen gar nicht erst der Bedrohung ausgesetzt sind, aus ihren Wohnungen verdrängt zu werden.

Dieser vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum organisierte Gesprächsabend im Foyer des FFT schließt an den Vortragsabend Gemeinsam gegen Verdrängung – Wie sich Mieter*Innen zur Wehr setzen können an. Nachdem die erste Veranstaltung im September vor allem von Informationsbeiträgen geprägt war, möchte das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum nun verstärkt mit betroffenen Mieter*innen in die Diskussion kommen und weitere Schritte planen, um gemeinsam für das Recht auf eine sichere und bezahlbare Wohnung zu kämpfen. Wie können wir uns als Mieter*innen mehr Gehör verschaffen? Wie können wir laut, bunt und auf kreative Art und Weise Druck aufbauen, damit sich wirklich etwas verändert? 

Alle, die selbst betroffen sind oder sich für eine gerechtere Stadt einsetzen wollen, sind herzlich eingeladen.

Quartiersspaziergang Golzheim Süd

GEMEINSAM GEGEN VERDRÄNGUNG

Entmietung in Golzheim, Pempelfort & Derendorf –

Es kann uns alle treffen!

QUARTIERSSPAZIERGANG AM 3. NOVEMBER 2024!

Treffpunkt: 12:30 Uhr Markthalle, Bankstraße 43 

13:00 – 15:00 Uhr 

Immer mehr Wohnimmobilien werden von Investoren und renditeorientierten Privateigentümern erworben, die darin ein lukratives Geschäftsmodell sehen. Dabei werden bestehende Immobilien durch umfassende Sanierungen oder Luxussanierungen in hochwertige, meist luxuriöse Eigentums- oder Mietwohnungen umgewandelt. Damit lässt sich sehr viel Geld verdienen! 

Mieterinnen und Mieter stehen diesem Vorhaben oft im Weg und sollen deshalb ausziehen. Im Fachjargon nennt man das „Entmietung». Die Methoden der Vermieter sind dabei häufig rechtlich fragwürdig oder sogar illegal.

Dass die bisherigen Mieter ihren Lebensmittelpunkt verlieren, keine bezahlbare Wohnung in ihrem Stadtteil mehr finden und oft eine mindestens 50% höhere Miete zahlen müssen, interessiert die Investoren nicht – und die Politik bislang ebenso wenig. Das wollen wir ändern!

Wir möchten auf dieses Problem aufmerksam machen und die Menschen in unserem Viertel sensibilisieren. Denn es kann jede und jeden treffen!

Allein in Golzheim, Pempelfort und Derendorf kennen wir derzeit siebzehn Häuser, deren Mieterinnen und Mieter von Entmietung betroffen sind – und es werden immer mehr!

Doch es gibt Möglichkeiten, sich zu wehren: gemeinsam sichtbar werden, sich vernetzen, Erfahrungen und Wissen austauschen, Kräfte bündeln und aktiv werden!

Deshalb laden wir alle Mieterinnen und Mieter ein, am Quartierspaziergang in Golzheim-Süd teilzunehmen. Wir werden betroffene Häuser aufsuchen, Erfahrungsberichte von Betroffenen hören und uns austauschen.

Wir treffen uns am Sonntag, 03.11.2024, ab 12:30 Uhr an der Markthalle, Bankstraße 43. Der Spaziergang beginnt um 13 Uhr und endet gegen 15 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Kolpingplatz. 

Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen!

Abrissankündigungen und abgestellter Fahrstuhl für Rentner

Bündnis für bezahlbaren Wohnraum lädt zum Pressegespräch am 18.09.2024 vor das betroffene Haus.

Die Häuser der Bankstraße 7, 9, 11 und 11a wurden von einer Erbengemeinschaft im Dezember 2021 verkauft. Die ehemaligen Sozialwohnungen will die neue Eigentumsgesellschaft, die B 7 – 11 GmbH & Co. KG umfangreich umbauen und modernisieren. Dabei soll auch das Dach- und das Staffelgeschoss abgerissen werden, obwohl in den Gebäuden noch immer Mieter:innen wohnen. Bisher lagen die Mieten im bezahlbaren Bereich. Im persönlichen Gespräch mit Zanda Martens (MdB SPD) machte der Investor kein Geheimnis daraus, dass er lieber ein leeres Haus ohne Mieter:innen sanieren möchte und es dann als einzelne Eigentumswohnungen verkaufen will.

Nun wurde der Fahrstuhl in den Mehrfamilienhäusern abgestellt, obwohl der TÜV den Fahrstuhl noch bis April 2025 genehmigt hatte. Dies trifft insbesondere die Rentner:innen in dem Haus. Viele von ihnen sind bereits ausgezogen. Ein 74 Jahre alter Mieter mit der Lungenkrankheit COPD kann seine Wohnung kaum noch verlassen. Andere Mieter:innen sollen strittige Kündigungen oder geringste Abfindungen für den Auszug erhalten haben. Leerstände, ausgebaute Türen, gekündigte Garagen, offene stinkende Abwasserrohre, unzureichende Treppenhausreinigung gingen voran. 

Die Bankstraße befindet sich in einem massiv von Verdrängung betroffenen Stadtteil. Dem Bündnis sind hier mehr als zehn Fälle von Verdrängung durch unterschiedliche Investoren bekannt. Darunter auch die Mauerstraße 32, bei der sich die Mieter:innen gegen den Abriss ihres Hauses wehren. 

Seit 2020 prüft die Verwaltung, ob eine soziale Erhaltungssatzung in Düsseldorf erlassen werden kann. Bei dieser wären Umbauten, Abrisse und Modernisierung nicht nur nach dem Baurecht sondern auch unter Berücksichtigung sozialer Faktoren genehmigungspflichtig.

„Längst ist das Problem der Verdrängung durch Schikanen, Mobbing oder angsteinflößenden Abrissankündigungen zu einem flächendeckenden Phänomen geworden. Ohne ausreichenden Schutz der Mieter:innen in Düsseldorf, beispielsweise durch eine soziale Erhaltungssatzung, wird die Verdrängung in der Landeshauptstadt ungebremst weiter gehen. Es ist unverantwortlich, dass sich die Stadt bei der Ausarbeitung der sozialen Erhaltungssatzung, die es in anderen Städten längst gibt so viel Zeit lässt.“ sagt Johannes Dörrenbächer, Sprecher vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum.

EINE ANDERE WOHNUNGSPOLITIK IST MÖGLICH! WAS KANN DÜSSELDORF VON WIEN LERNEN?

Eine andere Wohnungspolitik ist möglich!
Was kann Düsseldorf von Wien lernen?

Düsseldorf ist eine reiche Stadt – und eine wachsende Stadt, in der viel gebaut wurde, aber offensichtlich das Falsche. Denn gleichzeitig herrscht Wohnungsnot. So werden aktuell nur knapp 11 % des Bedarfs an Sozialwohnungen gedeckt. Trotz des über zehn Jahre währenden Immobilienbooms hat der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in diesem Zeitraum sogar zugenommen. Daran wird deutlich: Der Markt ist nicht die Lösung, sondern das Problem.
In Wien hingegen werden 60 % der Mietwohnungen dauerhaft sozial gefördert. Allein auf städtische Gemeindewohnungen entfällt mehr als ein Viertel des Wohnungsbestandes. Nachdem vielerorts die Bestände verkauft und der soziale Wohnungsbau aufgegeben wurden, stellt Wien eine wohnungspolitische Alternative dar: Keine andere Stadt in Europa besitzt so viel Wohnraum, der dem Zugriff des freien Marktes entzogen ist. Wie ist das zu erklären? Kann das Wiener Modell angesichts der anhaltenden Wohnraumkrise ein Vorbild für andere Städte sein? Und was kann eine Stadt wie Düsseldorf von Wien lernen?
Antworten auf diese Fragen verspricht ein Vortrags- und Diskussionsabend mit Christian Schantl
als Vertreter von „Wiener Wohnen“. Als städtische Institution ist „Wiener Wohnen“ für den kommunalen Wohnungsbestand und Wohnungsbau zuständig, darunter die 220.000 Gemeindewohnungen, in denen rund jede:r vierte Einwohner:in Wiens lebt. Im Anschluss daran sollen im zweiten Teil der Veranstaltung die Wiener Verhältnisse in der Diskussion auf die wohnungspolitische Situation in Düsseldorf bezogen werden: Wie lässt sich hier bezahlbarer, sicherer und angemessener Wohnraum nicht nur für wenige, sondern für alle Bewohner:innen spürbar ausbauen und dauerhaft erhalten?

Christian Schantl ist in Kärnten, der südlichsten Region Österreichs, geboren und studierte Sport und Literatur an der Universität Wien. Bevor er zu Wiener Wohnen kam, war er in verschiedenen Positionen in den Bereichen Marketing und Kommunikation tätig.


Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, des FB Architektur der Hochschule Düsseldorf, des FFT Düsseldorf, Arbeit und Leben NRW, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, Mieterverein Düsseldorf sowie der Gewerkschaft ver.di – Ortsverein Düsseldorf

Mietpreisbremse & Zweckentfremdung

Die Mietpreisbremse ist in vielen Fällen wirkungslos. Mieter:innen müssen besser vor Investoren geschützt werden. Die RP hat uns am 17.09.2024 zu unserer Haltung zur Mietpreisbremse angefragt. 

Die Stadt Düsseldorf hat 800 dauerhafte Ferienwohnungen genehmigt. Wir kritisieren dies. Eine Stadt wie Düsseldorf kann sich das nicht leisten. Unser Bündnissprecher in der Lokalzeit (ab min 11:03) und in der Rheinischen Post.

Bewohntes Haus soll abgerissen werden

Das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum hat gestern die Mieter:innen des Hauses Mauerweg 32 in Düsseldorf-Golzheim (direkt gegenüber der Synagoge) in ihrem Protest gegen den geplanten Abriss ihres Hauses, das aus Sicht der Bewohner:innen und erstem Augenschein weder besonders sanierungsbedürftig und schon gar nicht baufällig ist, unterstützt. Die Pressekonferenz vor dem Haus hatte großen Zuspruch und eine ausgesprochen gute mediale Resonanz (siehe Presseberichte)

Die große Aufmerksamkeit hängt mit den Besonderheiten des Falles zusammen: Der Investor (PrivatCapital, DusInvest 22 GmbH) begründet den geplanten und von der Stadtverwaltung bereits genehmigten Abriss, sowie anschließenden Neubau damit, dass eine Vermietung und ggf. künftig nötige Sanierung für ihn unwirtschaftlich und deswegen ein „erheblicher Nachteil“ wäre. Vom Neubau (größere Wohnungen, doppelte Wohnfläche) und anschließender Vermietung zu „marktgerechten Mieten“ verspricht er sich eine deutliche höhere Rendite. Den zehn Mietparteien wird in einer bisher nicht üblichen, geradezu brutalen Offenheit mitgeteilt, dass sie dem Renditeinteresse des Investors im Wege stehen und ihre Mietverhältnisse deswegen gekündigt werden: Die Mieter:innen sind für den Investor ein Renditehemmnis und sollen verschwinden. Die Mietverhältnisse in der Immobilie stünden  „bedauerlicherweise dieser einzig sinnvollen wirtschaftlichen Verwertung entgegen“, heißt es im Kündigungsschreiben. 

Zu den Besonderheiten des Falles gehört aber auch, dass es sich bei den Bewohner:innen des Hauses um eine gut funktionierende, auf gegenseitiger Unterstützung basierende Hausgemeinschaft handelt. Die Mieter:innen sind entschlossen, sich zur Wehr zu setzen und die Investorenpläne nicht einfach hinzunehmen. Als Wohnungsbündnis werden wir sie dabei tatkräftig unterstützen.

Über den Einzelfall hinaus geht es darum, der um sich greifenden Vernichtung bezahlbaren Wohnraums im Bestand entgegenzutreten! Es droht im Wohnungsbestand mehr bezahlbarer Wohnraum verloren zugehen als überhaupt neuer gebaut werden kann. Wir halten es für einen Skandal, dass die Stadt Düsseldorf dem nichts entgegensetzt, sondern im Gegenteil mit formalrechtlichen Argumenten dem Treiben renditegieriger Investoren sogar den Weg bereitet. Das berechtigte Interesse der Mieter:innen, ihre Wohnung und ihre Hausgemeinschaft als Lebensmittelpunkt beizubehalten, findet in den Schreiben des Investors und im Antwortschreiben der Planungsdezernentin Zuschke auf einen offenen Brief der Mieter:innen noch nicht einmal eine beiläufige Erwähnung, von einer Geste der Anteilnahme ganz zu schweigen. Die Interessen der Mieter:innen spielen offensichtlich überhaupt keine Rolle! Das können wir nicht hinnehmen! 

Offener Brief an die Lodde Immobiliengruppe

Wir dokumentieren hier einen offenen Brief von Mieter:innen aus den Häusern der Lodde Immobiliengruppe. Der Brief wurde nicht vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum verfasst und spiegelt auch nicht die Positionen des Bündnisses direkt wieder. Wir unterstützen die Mieter:innen jedoch in ihrem Widerstand gegen Entmietung und Verdrängung.

Sehr geehrter Herr Frederic Lodde,

sehr geehrter Herr Jonas Roeben,

der Lodde Immobiliengruppe,

sehr geehrter Herr Horst Philipp,

als Mieter:innen und ehemalige Eigentümer:innen Ihrer Immobilien fordern wir Sie auf, zu den im März 2024 in den Düsseldorfer Medien bekannt gewordenen Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Vor der Berichterstattung in der Presse haben Sie keinerlei und danach eine nur sehr sparsame Reaktion auf die Beschwerden Ihrer Mieter:innen über einen unseriös, ignorant und aggressiv erscheinenden Umgang gezeigt. Auch auf die Meldungen eklatanter Missstände in einigen Ihrer Häuser konnten wir bisher wenige Reaktionen von Ihnen feststellen.

Überraschend war dagegen, dass negative Erfahrungsberichte und Google-Bewertungen zu Ihrem Unternehmen beinahe unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe in den Medien gelöscht wurden. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass Ihnen Ihr Image im Internet, dass Sie gegenüber Ihren Investoren wahren zu wollen scheinen, wesentlich wichtiger ist, als das Wohlergehen Ihrer Mieter:innen. Nachhaltiger wäre es gewesen, Ihre Mieter:innen anständig zu behandeln, damit es gar nicht erst zu negativen Erfahrungsberichten und Bewertungen gekommen wäre.

Was z. B. spricht dagegen, Ihre EDV zu straffen und Ihre Mitarbeiter:innen zu schulen, um z. B. gegenstandslose Mahnungen und fehlerübersäte Nebenkostenabrechnungen zu vermeiden?

Was z. B. spricht dagegen, Verträge genauer lesen zu lassen, anstatt bedrohlich wirkend zu klagen?

Was z. B. spricht dagegen, zum Einen solide Handwerksunternehmen zu beauftragen, um Schäden in den Wohnungen zu beheben und zum anderen den Mieter:innen einen tatsächlich gleichwertigen Ersatzwohnraum für die Zeit eines ev. notwendigen Verlassens der Wohnung bereitzustellen?

Was z. B. spricht dagegen, bei vermeintlichen Außenständen erst einmal klärend zu kommunizieren, anstatt samt bedrohlich aussehendem SCHUFA-Logo im Briefkopf auf die Gefährdung des Mietverhältnissens hinzuweisen?

Ein Unternehmen der Größenordnung der Lodde Immobiliengruppe muss in der Lage sein, seine Geschäfte so zu führen, dass sich nicht mindestens der Eindruck von passiv aggressiver Unprofessionalität oder in kauf genommener Nachlässigkeit aufdrängt. Denn uns drängt sich viel mehr der Eindruck auf, dass Sie ältere Häuser aufkaufen mit dem Ziel die Mieten in diesen Häusern drastisch zu erhöhen oder die Wohnungen teurer einzeln zu verkaufen. Wir sehen den Sozialen Frieden in unseren Häusern gefährdet. Die Meisten von uns lebten seit vielen Jahren friedlich zusammen, bevor Sie der Eigentümer unserer Häuser wurden.

Sie werben für sich als ein Unternehmen «mit Herz und Verstand». Im Düsseldorfer Express konnten wir jedoch lesen, dass Sie einer Mieterin sogar die Kaution abgenommen hätten, bevor die Mieterin die Wohnung besichtigen konnte. Im Nachhinein soll sich die Wohnung als völlig verschimmelt herausgestellt haben.

Wir lassen uns zukünftig nicht mehr so behandeln. Wir haben uns zusammen geschlossen und werden uns auch zukünftig gemeinschaftlich für einen respektablen Umgang einsetzen. Wir möchten in Frieden wohnen, fair und anständig behandelt werden.

Wir wollen uns gemäß gesetzlicher Vorgaben und geltender Rechtsprechung in Sicherheit fühlen können. Wir erwarten eine Stellungnahme zu den oben genannten Forderungen und Fragen bis zum 31.07.2024.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Mieter:innen aus Ihren Häusern

Dieses Schreiben ist ohne Unterschrift gültig.

Kampagnenförderung durch Bewegungsstiftung

Im September starten wir die neue Kampagne „Mieter:innen schützen jetzt!“ gemeinsam mit verschiedenen Mieter:innen – Gruppen wollen für mindestens sechs Monate für einen konsequenten Mieter:innen-Schutz kämpfen. Ziel ist es vorhandene wohnungspolitische Instrumente wie die Umwandlungsverordnung oder das Wirtschaftsstrafgesetz in NRW zur Anwendung zu bringen. Beide Instrumente wären hilfreich, um Mieter:innen vor klassischen Entmietungsmethoden zu schützen. Die Umwandlungsverordnung setzt das Umwandeln von Miet- in Eigentumswohnungen unter Genehmigungsvorbehalt. Dieses Geschäft ist für Investoren lukrativ. Sie kaufen Mehrfamilienhäuser und setzen die Mieter:innen mit Mobbingmethoden auf die Straße. Im Anschluss verkaufen sie die leeren Wohnungen als Eigentumswohnungen teurer weiter. Der Genehmigungsvorbehalt könnte hier dem Geschäft einen Strich durch die Rechnung machen und Mieter:innen effektiv schützen. Das Wirtschaftsstrafgesetz könnte Anwendung finden, wenn Investoren Baumaßnahmen nur durchführen lassen, um Mieter:innen zu vertreiben. Gerade Baumaßnahmen zählen zu klassischen Mobbingmethoden, um Mieter:innen aus ihren Häusern zu ekeln. Wir wollen dafür kämpfen, dass auch dieses Gesetz in NRW zur Anwendung kommt. Unterstützung erhalten wir jetzt von der Bewegungsstiftung, bei der wir einen Antrag zur Kampagnenförderung gestellt und bewilligt bekommen haben. Achtet also auf weitere Ankündigungen. Ab September geht’s los.